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Meine Beckenbodenreise und wie ich den Triathlon meisterte

Im Pilates und in einigen Yogastunden hatte ich zum ersten Mal vom Beckenboden gehört (das war vor ca. 10 Jahren). Aber ehrlich gesagt habe ich nie so richtig verstanden, was die da meinten. Die LehrerInnen gingen nie ins Detail. Also hab ich einfach mal alles angespannt, was es “da unten” so anzuspannen gab (falls es nicht eh schon zu angespannt war).

Jaja, “Beckenboden aktivieren”. 

Immer schön “nach innen oben ziehen”.

“Activate your Mula Bandha and hold, hold, hold”.

Pilates und enge Hosen

Bevor ich intensiv Yoga geübt habe, war ich vor allem viel in Pilates Stunden. Ich mochte das Workout sehr. Dort hörte ich oft “zieh deinen Bauchnabel zur Wirbelsäule” und “aktiviere dein Powerhouse”. Bauch anspannen und einziehen, war wichtig. Egal ob ich aus- oder einatmete (so hab ich es zumindest in Erinnerung).

Vor 10 Jahren trug ich enge Hosen, hatte ein stressiges Arbeitsumfeld und das Streben nach “höher, schneller, weiter” hatte ich voll intus. Kein Sport konnte mir zu aktiv sein. Ich konnte kaum still sitzen und war viel am Machen und Tun. Ich wollte damals immer noch mehr und beim Sport vor allem aus der Puste kommen und schwitzen. Alles andere war mir zu langweilig. 

Ich litt damals unter starken Unterleibsschmerzen (auch außerhalb meiner Blutung) und lag oft nächtelang krümmend auf dem Boden. Außerdem hatte ich ziemlich mit Verdauungsproblemen (ich vermute Reizdarm) zu kämpfen. Woher das alles kam, konnte mir weder meine Gynäkologin noch der Gastroenterologe erklären. 

Dann begann ich mehr Yoga zu machen, eigentlich nur weil ich den Rest einer Jahreskarte von Moni geschenkt bekommen habe. Ich bin natürlich erstmal nur in die Vinyasa Stunden (sehr aktives fließendes Yoga) gegangen. Eines Tages schlief ich während Savasana (10-15 Minuten Endentspannung) ein. Die Yogalehrerin rüttelte mich an der Schulter, alle anderen waren schon am Zusammenpacken. “Oh, wie peinlich” war meine erste Reaktion. Die Yogalehrerin meinte nur: “Das hast du wohl gebraucht.” 

Wow, ja, ab dem Zeitpunkt mochte ich Savasana und konnte es auch genießen, davor war ich eher hibbelig und wollte raus aus diesem Nichts-Tun.

Loslassen. Ent-Spannen. Genießen. Sein.

Natürlich gingen meine Unterleibsschmerzen nach der Yogastunden und mehr Savasana nicht einfach so weg, aber ich wollte herausfinden, ob das Entspannen und auch andere Routinen/Gewohnheiten einen Einfluss auf meinen Körper hatten. 

Also habe ich mich selbst auf Entdeckungsreise gemacht. 

Ich habe ein Tagebuch über alles Mögliche geführt: Was ich esse, welchen Sport ich mache, wann ich Yoga mache, mich entspanne, wann ich Sex hatte und wie mein Zyklus verlief. Ich hab mir auch notiert, wie ich so drauf war (Laune, Ängste, Wut, Sensibel…).

Durch meine Beobachtungen über mehrer Monate, ja sogar Jahre, habe ich damals folgendes herausgefunden:

  • Stärkeres Unterleibsziehen hatte ich meistens einen Tag nach anstrengenden Pilates Stunden und immer mitten im Zyklus
  • Entspannung und restorative Yogahaltungen linderten meine Unterleibsschmerzen und gaben mir neue Kraft
  • Der Verzehr von vielen Milchprodukten rief Durchfall hervor
  • Stress wirkte sich bei mir erst dann körperlich aus, wenn ich im Urlaub war und Pause machte. Dann wurde ich oft krank.

Die Zusammenhänge verstand ich damals noch nicht wirklich. Aber ich habe gemerkt, dass mir die Kombination von mehr entspanntem Yoga und weniger aktiven Workouts sehr gut tat. Und dann landete ich plötzlich in einem Workshop von Leslie Howard. Er war Teil meiner Schwangeren Yoga Ausbildung in San Francisco und lautete: “Demystifying down there”. 

Bis zu dem Zeitpunkt beschränkten sich meine Beckenboden- und Schoßraum-Erfahrungen auf etwas Aufklärung in meiner Jugend, das nervige Bluten jeden Monat und natürlich auf meine sexuellen Erlebnisse. 

Und ehrlich gesagt, war es mir damals sehr unangenehm, über den Schoßraum, die Genitalien und alles, was damit zusammenhängt, zu sprechen. 

Ich habe auch lange gebraucht, bis ich eingesehen habe, dass Frauen weicher und sanfter zu sich sein dürfen und darin ganz viel Kraft steckt. Ich lebte so in meiner eher männlichen Energie und brauchte Zeit, da raus zu kommen.

Demystifying Down There

Zurück zum Workshop.

Leslie Howard (eine Koryphäe der Beckenbodengesundheit in den USA) zeigte uns zunächst Modelle von einer Klitoris, dem Beckenboden und der Gebärmutter. Ich musste oft beschämt wegschauen, weil ich damit nicht aufgewachsen bin. Den meisten Frauen im Workshop ging es übrigens ähnlich. 

Während des Workshops hatte ich einen Aha-Moment nach dem anderen. Ich fand heraus, dass ich falsch herum atmete (bei der Einatmung den Bauch nach innen zog). Ich hörte zum ersten Mal, dass es auch einen zu angespannten Beckenboden gab. That’s me! Und erfuhr, dass die Bauchmuskulatur mit dem Beckenboden zusammenhing. Jetzt machen meine Beobachtungen in meinem Tagebuch zum ersten Mal Sinn und ich konnte die Unterleibsschmerzen besser zuordnen.

Leslie hat mir gezeigt, dass mein Beckenboden so viel mehr kann als “nur” Festhalten und Loslassen. 

Nach dem Workshop wurde mir bewusst, wie wenig ich über mich und mein Frau-Sein, meine weibliche Anatomie und Funktion wusste. Wow! Ich habe mich ganz neu entdecken dürfen.

Ich habe also mehr entspanntes Yoga und Meditation in meinen Alltag integriert und habe versucht, mich aus anstrengenden Arbeitsprojekten eher rauszuhalten als Vollgas zu geben. 

Dann wurde ich zum ersten Mal schwanger.

Und damit lernte ich, weicher zu werden. Sanfter zu mir. Weiblicher!

Mit der Schwangerschaft verschwanden auch die Unterleibsschmerzen komplett. Einfach weg. Und ich hatte seitdem keine Probleme mehr.

Aber nach der Geburt, welche zäh und lang war, hat sich mein Beckenboden auf eine ganz andere Art und Weise wieder gemeldet.

Nach der Entbindung

Nach meiner ersten Entbindung (24h lang und sehr zäh, mit PDA in Beckenendlage) kamen ganz andere Beckenboden Themen auf mich zu.

Ich hatte eine kleine Hämorrhoide, Belastungsinkontinenz und fühlte mich so kraftlos in meiner Körpermitte, dass ich hochmotiviert war, viel für meine Rückbildung zu tun. Es sollte alles wieder dahin, wo es vorher war, aber flott bitteschön.

Gleich mit zwei Rückbildungskursen gleichzeitig und dem Wissen, das ich aus Leslie’s Workshop behalten habe, war ich sicher, dass bis 8 Monate nach der Geburt bestimmt alles wieder in bester Ordnung ist.

Ich hatte nämlich einen Triathlon geplant.

Naja, so einfach und schnell ging das dann doch alles nicht.

Joggen hab ich nach drei, vier und auch fünf Monaten erwartungsvoll versucht. No chance.

Als ich mich drei Monate nach der Geburt das erste Mal auf einen Hometrainer setzte, hatte ich danach einen Kreislaufkollaps. Ok, ich hab’s vielleicht einfach etwas übertrieben.

Die Schwangerschafts-Magie der Langsamkeit schien mich mit der Geburt wieder verlassen zu haben. Aber daran erinnerte mich mein Beckenboden nun wieder.

“Wenn du es eilig hast, geh langsam“, sagte schon Konfuzius.

Ich kam also zurück zu meinen Atemübungen, Wahrnehmungstraining und versuchte, beckenboden-schonende Bewegungsabläufe in den Alltag zu integrieren. Und tastete mich gaaaanz laaaangsam an die Triathlon Vorbereitung heran (Fokus: radeln und schwimmen). Und immer wieder entspannen. Yin Yoga und Yoga Nidra waren meine Go-to-Tools, wenn alles zu viel war.

Nicht nur joggen war bis 5 Monate nach Entbindung unmöglich, auch Trampolin springen, auf den Bus/Bahn rennen oder spontan zu niesen, ohne Tröpfchen zu verlieren, war einfach noch nicht drin.

Aber die Geduld zahlte sich aus.

In kleinen Schritten, mit einer Mischung von aktivem und passivem Training, mit einer großen Portion Disziplin und der Motivation des besten Ehemanns, habe ich den Triathlon angetreten und bin noch vor dem Besenwagen ins Ziel gekommen. Yes!

In dem Moment, als ich die Ziellinie überschritt, spürte ich eine wahnsinnige Kraft in mir (trotz Erschöpfung). Urvertrauen in meinen eigenen Körper. Ich war in meiner Mitte. In meiner Kraft. Selbstbewusst.

Egal, ob du einen Triathlon finishen oder einen Rückwärtssalto auf dem Trampolin schlagen oder einfach nur wieder ohne Slipeinlage aus dem Haus gehen magst.  

Es ist möglich. 

Spreche deine Beschwerden an

Ich beobachte sehr oft, dass auf dem Weg zu einem elastischen Beckenboden, die größte Herausforderung das Tabuwolke ist, die noch dick über dem Schoßraum hängt. 

Es ist an der Zeit, mehr über den Beckenboden zu sprechen und Beschwerden nicht einfach so hinzunehmen.  Lasst uns offen über den Beckenboden und unseren Schoßraum sprechen. Let’s restore your roots! Und komme wieder zu deinen Wurzeln.

In meinem Restore Your Roots Programm helfe ich dir, dich wieder mit deinem Beckenraum zu verbinden, eine starke Mitte zu schaffen und Leichtigkeit und Fülle in dein Leben zu bringen. 

Hier findest du mehr Infos zu meinem Restore Your Roots Programm. Ich freu mich, wenn wir uns bei meiner kostenfreien Challenge oder meinem Onlinekurs kennenlernen!