Gastbeitrag von Lena Weinert:
Sportroutinen als Mama in den Alltag bringen? Klingt unmöglich? Diese Tipps zum Etablieren von Routinen bringen dich in Bewegung.
Sportliche Routinen in meinem Leben immer wieder anpassen, darin bin ich Profi.
Ich habe schon so einige Umzüge in meinem Leben hinter mich gebracht. Insgesamt habe ich mittlerweile an ca. acht verschiedenen Orten gelebt, war 2 Jahre reisend unterwegs und hatte währenddessen keinen festen Wohnsitz. Veränderungen im Außen, besonders wenn es den Wohnort betrifft, bedeuten immer auch Veränderungen bzgl. der eigenen Routinen.
So habe ich in verschiedensten Vereinen Fußball gespielt, beim Uni Sport meine große Leidenschaft zum Yoga entdeckt, kann die verschiedenen Ausblicke beim Laufen, Wandern und Radfahren nicht mehr zählen, habe das Salzwasser verschiedener Meere beim Surfen geschmeckt und durfte eine Vielzahl an Kletterhallen und Kletterfelsen ausprobieren (um nur ein paar Beispiele zu nennen).
Wie habe ich es geschafft, meine Sportroutinen aufrechtzuerhalten?
Ich bin neugierig, liebe es neues auszuprobieren und neue Menschen kennenzulernen. All das begünstigte, dass es mir recht leicht fiel regelmäßig “neue” Sportroutinen, sei es bezüglich Zeit, Ort, Sportpartner*in oder Frequenz, in mein Leben zu integrieren.
Folgende Faktoren unterstützen dich, wenn du Sport Routinen neu integrieren oder wieder aufleben lassen willst:
- Experimentierfreude: Sei neugierig und probiere neue Zeiten, Bewegungsarten oder Orte zum Sporteln aus. Nutze Probe-Trainings/Probe-Abos etc., um Vereine, Studios oder Ähnliches kennen zu lernen.
- „Gesunde“ Antreiber, die dich zum Sport motivieren: Weg von extrinsischen Antreibern (Antreiber bzw. Motivation, die im Außen liegt, z.B. Sport und Bewegung auszuüben, weil du dadurch einem bestimmten Körperbild entsprichst) hin zu gesunden intrinsischen Antreibern (Motivation, die von innen heraus kommt, z.B. weil du weißt dass du dich durch regelmäßigen Sport wohler fühlst, weil du seltener krank wirst, weil du deine Kinder ohne Rückenschmerzen hochheben können möchtest etc.)
- Eine Portion Mut beim Begeben in die neue Situation. Passe den Mut-Grad auf dich an. Magst du es weniger in großen Gruppen zu sein, suche dir bewusst einen Ort aus, wo viel Wert auf Persönlichkeit und kleine Gruppen gelegt wird. Oder suche dir eine*n Sportpartner*in und motiviert euch gegenseitig für selbstorganisierte Sporteinheiten.
- Offenheit gegenüber neuen Gegebenheiten: versuche nicht die neuen Umstände mit den vorherigen zu vergleichen, sondern finde heraus welche positiven Möglichkeiten das „Neue“ dir eröffnet.
All diese Punkte können dich beim Integrieren von Sport Routinen unterstützen, ob du bereits Mama bist oder auch nicht. Mit der Schwangerschaft, Geburt und dem Mama-Sein kommen noch ein paar mehr Punkte hinzu, genau davor hatte ich großen Respekt. Du hast es geahnt, oder?
Auch für mich war es nicht leicht...
… weitere Faktoren zu beachten, um auch schwanger und als Mama nachhaltige Sport-Routinen zu integrieren.
Vor meinem inneren Auge sehe ich mich noch, wie ich mit einer guten Freundin, den Snowboards an den Füßen, im Lift saß und wir darüber sprachen, wie es wohl sein wird, wenn wir schwanger sind. Wir waren uns einig, dass es sehr schwer für uns werden würde, während der Schwangerschaft auf unsere geliebten Sportarten und Bewegungs-Routinen zu verzichten. Wir gingen damals regelmäßig gemeinsam klettern und waren Sommer wie Winter in den Bergen aktiv. Ehrlicherweise konnten wir uns dies so gar nicht vorstellen und beschlossen, damit noch ein bisschen zu warten.
6 Jahre später, im Februar 2020, war ich dann mit meinem Sohn schwanger. Wie beschrieben, ahnte ich bereits zuvor, dass es für mich eine große Herausforderung werden würde, meine geliebte Bewegung nicht so ausführen zu können, wie ich es gewohnt war. In der Schwangerschaft fiel mir dies allerdings etwas leichter als befürchtet. Ich hatte das Glück noch bis zum 6. Monat joggen zu können, ging noch sehr viel wandern in den Allgäuer Bergen und Yoga bewies mir mal wieder, wie wundervoll anpassbar diese Bewegungsart ist.
Es stellte sich heraus, dass nicht die Schwangerschaft das Herausfordernste werden würde
Die größere Einschränkung kam, als mein Sohn geboren war. Mit einem hohen Ausmaß an Müdigkeit und einem „plötzlich“ sehr niedrigen Grad an frei zur Verfügung stehender Zeit, musste ich auf meine Leidenschaft und meinen Ausgleich, den Sport, in gewisser Weise verzichten. Ich hatte nicht die Energie und Kraft, die ich für meine Lieblingssportarten hätte aufbringen müssen. Zudem war mein Körper mit Rückbildung beschäftigt. Als Teilnehmerin eines Rückbildungs-Kurses und vielen Online-Mamafitness-Einheiten (alles nur online auf Grund der Pandemie) versuchte ich meinen Körper auf den Wiedereinstieg in den Sport vorzubereiten. Das ging recht gut, doch als Mama reicht es leider nicht aus, die physischen Voraussetzungen zu schaffen. Energie und freie Zeitfenster ergeben sich daraus noch lange nicht.
Rückbildung geschafft, aber was dann?
So durfte ich lernen, meine Routinen und meine Vorstellung von Sport mal wieder anzupassen. In der Hinsicht bin ich sehr dankbar, dass ich neben Yoga auch Ayurveda in mein Leben integriert habe. Yoga war die Bewegungsart, die ich am ehesten auf Schwangerschaft, Rückbildung, Mama-sein und Müdigkeit anpassen konnte. Dank Ayurveda, hatte ich zudem ein Tool, das mir hilft, mich und meinen Körper ganzheitlich zu betrachten. So konnte ich Routinen und Gewohnheiten abgesehen vom Sport integrieren, die mich in meiner Gesundheit und meinem Wohlbefinden unterstützen. Ich durfte lernen, mich und meinen Körper noch mehr als zuvor durch Entspannung (z.B. mit Hilfe von Meditation, Atemübungen, Massage) und sanften Bewegungsarten wie Spazieren, Radfahren und Yin Yoga regelmäßig zu unterstützen.
Ich lernte besonders im ersten Jahr meiner Mutterschaft wie enorm wichtig es für mich ist, meine Routinen zeitlich und methodisch flexibel zu gestalten und dennoch als festen Bestandteil in meinen Wochenablauf zu integrieren. Außerdem durfte ich annehmen, dass die Integration einer Sportroutine für mich ab jetzt mit Absprache und Annahme von Hilfe von außen verbunden sein darf.
Sonntags-Meeting mit meinem Partner zur Umsetzung meiner Sportroutine
Sonntagabend sitzen mein Partner und ich mit unseren Kalendern auf dem Sofa. Wir schauen uns die kommenden zwei Wochen an und besprechen, welche Termine anstehen. Unser wöchentliches Sofa-Meeting haben wir bereits wenige Monate nach der Geburt unseres Sohnes eingeführt. Beim Planen der Wochen gibt es mittlerweile eine Routine, die wir nicht wöchentlich besprechen: unseren jeweiligen Sportabend. Ich gehe donnerstags mit meiner Kletterpartnerin klettern, während mein Partner mit dem Räuber zu Hause bleibt. Ich kann mich darauf verlassen, dass er so früh zu Hause ist, so dass ich es schaffe, um 19.00 Uhr in der Kletterhalle zu sein. Meine Kletterpartnerin, ebenfalls Mama, kennt die Herausforderung, sich als Eltern Freiraum für Sport-Routinen zu schaffen und wir feiern unseren Donnerstagabend immer und immer wieder.
Folgende Punkte durfte ich als Mama ergänzen..
um wieder zu einer zu mir passenden Sportroutine zu finden:
- Absprache und Kommunikation mit Partner oder anderen Personen, die das Kind betreuen, ist notwendig. Ein regelmäßiges „Sofa-Meeting“ unterstützt dich ins Umsetzen zu kommen.
- Unterstützung und Hilfe einfordern und annehmen: Es gibt zwar die Möglichkeit auch mit deinem Kind Sport zu treiben. Doch dies hat immer eine andere Qualität als wenn du es wirklich nur für dich machst. Deswegen darfst du dir überlegen, wer dich dabei unterstützen kann, dass du einen Freiraum bekommst, um dich zu bewegen. Warte nicht darauf, dass dir Menschen anbieten dein Kind zu betreuen, sondern frage aktiv danach.
- Loslassen: Loslassen von Ansprüchen, die du an dich, deinen Körper und deine sportliche Leistung stellst. Du und dein Körper haben eine wahnsinnig intensive Veränderung erlebt. Diese darf verarbeitet, integriert und angenommen werden. Du darfst das, was war, loslassen und dich auf den Körperzustand einlassen, den du jetzt hast und deinen Sport darauf anpassen.
- Flexibilität: Es ist sehr hilfreich, wöchentlich wiederkehrende Termine im Kalender für deine Sporteinheit festzulegen. Blocke dir auf jeden Fall ein Zeitfenster für Zeit für dich. Wenn du dich körperlich nicht nach Sport fühlst, darf dieses Zeitfenster auch für eine Sauna- und Entspannungs-Einheit genutzt werden
- Offenheit in verschiedener Form. Versuche offen zu sein, hinsichtlich neuer Menschen mit denen du in Bewegung kommst und gegenüber neuen Bewegungsformen.
- Nimm den Druck raus: Lass dich nicht von den Medien ver***chen. Niemand braucht in irgendeiner vorgegebenen Zeit einen “after-baby-Body”, du brauchst nur deinen “body” und deine Zeit.
Ich kann meine Schwangerschaft und das Muttersein mittlerweile als etwas sehr Lehrreiches an, das mich meinem Körper auf besondere Weise näher gebracht hat. Ich habe nicht in die Sportroutine von vor der Schwangerschaft „zurückgefunden“. Aber ich durfte anerkennen, dass genau das auch nicht das Ziel sein sollte.
Mein Leben hat sich mal wieder verändert, diesmal nicht bzgl. des Wohnortes, aber es gibt nun eine Person, die für immer eine Rolle in meinem Leben spielen wird. Dies hat mich und mein Leben verändert und somit auch den Anteil in mir, der Bewegung und Sport als essentiellen Anteil in meinem Leben empfindet.
Reminder für dich: “Bewege dich, weil du dich bewegen WILLST – nicht weil du denkst, du MUSST dich bewegen.”
Wenn du Unterstützung wünschst, um eine Sportroutine in deinen Mama-Alltag zu bringen, dann können wir dich in Einzelbegleitungen unterstützen. Lena erreichst du hier: Lena Weinert. Mehr zu Pia’s Einzelbegleitung erfährst du hier.
Mit dem Restore Your Roots Wochenbett Onlinekurs bekommst du schon direkt nach der Geburt hilfreiche Übungen und Alltagstipps an die Hand, um dich während deiner Rückbildung gut zu unterstützen und effektiv in deine Sportroutine zu finden.
Wenn du abgesehen von unserem Program Nachfragen zu den angesprochenen Themen hast, dann melde dich doch direkt bei mir. Ich begleite vorwiegend Frauen in Positionen, wo sie in die Führung und die Anleitung von anderen Menschen gehen müssen. Gemeinsam finden wir einen gesunden und nachhaltigen Weg mit Hilfe meiner großen Toolbox aus den Bereichen Sport, Bewegung, Yoga und Ayurveda. Alles Liebe an dich, Lena