Der Beckenboden hat während der Geburt eine wichtige Aufgabe, welche mit Hilfe von Schwangerenyoga und Beckenbodentraining gut gemeistert werden kann. Direkt danach muss sich der Beckenboden erstmal wieder erholen. Die Rückbildung startet, ein Prozess, der bis zu 2 Jahre dauern kann. Was da alles so passiert und wie du deinen Körper unterstützen kannst, habe ich in diesem Artikel zusammengefasst.
Das Baby kommt zur Welt
Was bedeutet das für den Beckenboden?
Der Beckenboden kommt während der Geburt erst in der Austreibungsphase, also der letzen Geburtsphase, mit ins Spiel. Nämlich dann, wenn der Kindskopf (oder wie bei meinen Kids der Po) durch den offenen Muttermund und den Geburtskanal mit dem Beckenboden in Berührung kommt. Wenn du eine gute Wahrnehmung hast, kannst du den Beckenboden nun ganz bewusst entspannen, locker lassen.
Also nochmal: Bei einer vaginalen Geburt öffnet sich der Beckenboden nach und nach und der Geburtskanal wird gedehnt.
Was kann passieren?
Es kann zu Geburtsverletzungen kommen, die den Beckenboden beeinträchtigen. Zum Beispiel ein Dammriss (selten wird auch ein Dammschnitt gemacht). Es kann auch zu einer Organsenkung oder Hämorrhoiden kommen. Eingriffe wie die Saugglocke, Zange, Kristeller Griff und auch eine PDA können negative Effekte auf den Beckenboden haben.
Bei einer Bauchgeburt ist der Beckenboden nicht primär beeinträchtigt. Jedoch ist das durchtrennte Gewebe (Haut, Fettgewebe, Faszien, Bauchfell, Gebärmutter) am Unterbauch direkt mit dem Beckenboden verbunden, daher ist nach einer Bauchgeburt die Ansteuerung des Beckenbodens erschwert. Außerdem müssen die Muskeln des unteren Rückens und des Beckenbodens mehr Belastung aushalten, da die Bauchmuskulatur noch heilen darf und wenig übernehmen kann.
Rückbildungszeit beginnt im Wochenbett
Sobald auch die Plazenta geboren ist, beginnt dein Wochenbett und die Zeit deiner Rückbildung. Egal wie deine Geburt verlaufen ist, solltest dir danach so viel Ruhe wie möglich gönnen. Vom Sofa zum Bett und wieder zurück. Mindestens 10 Tage.
Dein Körper beginnt also Prozesse anzustoßen, um deinen Körper wieder in den Zustand und die Struktur von vor der Schwangerschaft zu bringen. Die Wunde in deiner Gebärmutter braucht Zeit zu heilen und deine Hormone pendeln sich langsam wieder ein. Hier hab ich dir alles in einem kurzen Video zusammengefasst 😉
Was kannst du tun?
Du kannst deinen Körper bei diesen Rückbildungsprozessen schon von Anfang an sanft unterstützen, indem du geeignete Übungen machst und deine Bewegungsabläufe im Alltag beckenbodenschonend und rückbildungsfreundlich ausführst. Ganz allgemein habe ich hier ein paar Dinge zusammengefasst, die dich in deiner Wochenbettzeit und bei deiner Rückbildung unterstützen.
- Vergleiche dich nicht mit anderen Müttern! Höre auf deinen Körper, jeder Körper ist anders, jede Geburt ist anders, jedes Kind ist anders.
- Eigne dir Hintergrundwissen an: Informiere dich über die Wochenbettzeit, lerne darüber, was während der Geburt und danach mit deinem Körper passiert. So kannst du dich und deinen Körper besser verstehen und kannst ihn unterstützen
- Dein Körper ist ein Meisterwerk: Habe Vertrauen in deinen Körper und schenke dir viel Geduld.
- Ruhe, Ruhe und Ruhe. Der Geburtsprozess ist ein Marathon für deinen Körper, wovon er sich erst wieder erholen muss. Schone dich, am besten im Liegen
Und hier noch ein paar konkrete Übungen, die du im Frühwochenbett für deine Rückbildung machen kannst:
- auf den Bauch liegen mit einem Kissen
- sanftes Beckenkippen im Liegen mit Füßen aufgestellt
- entspannen (z.B. Yoga Nidra)
- sanfte Bauchspannung (nicht Nabel nach innen ziehen!)
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Wenn du mehr über die Funktion und die Anatomie des Beckenbodens erfahren magst, dann ist vielleicht der Blog Artikel, Was der Beckenboden alles kann, interessant für dich.
Referenzen
Yoga in der Schwangerschaft – Benefits: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26118705/
Aspekte einer Beckenbodenprotektion bei der Spontangeburt: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8983111/
Pelvic Floor Interventions during pregnancy: https://obgyn.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ijgo.12513
